battles und punchlines

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ – Regionaltreffen der Netzwerkschulen im Regierungsbezirk Münster

Mit einer Delegation nahm das Overberg-Kolleg am 4.10.2018 am Regionaltreffen der Netzwerkschulen im Regierungsbezirk Münster teil. Im Landeshaus des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster trafen sich rund 300 Schüler*innen und 30 Lehrkräfte oder Schulsozialarbeiter*innen, um auf verschiedenen Workshops über Projekte, Aktionen und Problematiken in regen Gedanken- und Meinungsaustausch zu kommen.

Mit dabei waren auch die Studierenden Mahmuud Alkhatib, Nurhan Atabey, Melanie Hövelmann und Jean Karayaz aus dem dritten Semester, die u. a. an einem antirassistischen Stadtrundgang durch Münster, einem Theaterworkshop zur Zivilcourage und einem Workshop zum Thema „HateSpeech im Netz“ teilnehmen konnten. Für die begleitenden Lehrer*innen wurde eine Diskussionsrunde zum Thema „Professionelle Haltung im Umgang mit rechten Äußerungen / Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ angeboten.

Abschließend fand für alle im Plenarsaal des LWL ein Vortrag mit Musikbeispielen und Diskussion zu „Sexismus und Rassismus im deutschen Hip Hop“ statt. Hannes Loh – heute Lehrer, in den 1990ern Mitbegründer und aktives Mitglied der Polit-Rap-Gruppe Anarchist Academy – führte durch die mittlerweile 35-jährige Geschichte des deutschen Hip Hops, angefangen beim Break-Dance-Hype in den frühen 1980ern über Advanced Chemistry, die 1992 nach den Anschlägen in Rostock-Lichtenhagen und Mölln mit ihrem Song „Fremd im eigenen Land“ ein Statement gegen Fremdenfeindlichkeit setzten, bis hin zum rein weiblichen Hip-Hop-Duo SXTN, das zeigt, dass die Texte von Rapperinnen ebenso provokativ sein können wie die der die Hip-Hop-Kultur dominierenden männlichen Kollegen.

Anschließend diskutierte Loh mit den Schüler*innen und Lehrer*innen über aktuelle Phänomene im deutschen Hip Hop wie PA Sports, der für ein friedliches, interreligiöses Zusammenleben eintritt und sich gleichzeitig im battle gegen Spongebozz, einen deutschen Hip Hopper mit ukranisch-jüdischer Migrationsvorgeschichte, antijüdischer Stereotype bedient. Ebenso kontrovers wurde über ein scripted battle zwischen Davie Jones und Yarambo diskutiert, dessen punchlines nichts an jegliche Grenzen überschreitende, rassistische Beleidigungen missen ließen. Alles nur Spaß oder verschiebt sich hier die Grenze des Sagbaren?

(Ingo Stöckmann/Kristina Thies)