amnesty international

In den vergangenen zwei Wochen führte die Asylgruppe von amnesty international Bezirk Münster-Osnabrück für das gesamte 2. Semester klassenweise Workshops für Menschenrechtsbildung durch. Die Studierenden erhielten eingangs einen Überblick über die Geschichte der Menschenrechte und das Selbstverständnis bzw. den organisatorischen Aufbau der Menschenrechtsorganisation amnesty international.

Die Asylgruppe im Bezirk Münster-Osnabrück betreut politische Flüchtlinge, denen bei ihrer Abschiebung Menschenrechtsverletzungen drohen. Sie bietet für Geflüchtete einen persönlichen Beratungsservice an, um ihnen ein faires und umfassendes Asylverfahren zu gewährleisten.

Die Studierenden des 2. Semesters wurden vor diesem Hintergrund über das Asylverfahren in Deutschland informiert sowie die rechtliche Situation der Asylsuchenden zwischen Aufenthaltsgenehmigung, Duldung und Abschiebung: Welche Gruppe hat ein Recht auf einen Arbeitsplatz? Welche Geflüchteten dürfen an einem Integrationskurs teilnehmen? Wie sieht es mit Schulbesuch, Familiennachzug oder Reisefreiheit aus?

Darüber hinaus gab es Workshopsequenzen zur Klärung der aktuellen politischen Situation in der Flüchtlingsproblematik, insbesondere im Mittelmeerraum: Über Flüchtlingsrouten, Flüchtlingsaufnahme und die Situation von Flüchtenden entwickelten sich kontroverse Diskussionen. Besonders eindrucksvoll war ein aktueller Filmbeitrag über die schwierigen Situation bei der Rettung Flüchtender auf dem Mittelmeer durch private Rettungsorganisationen.

Ebenfalls kontrovers erörtert wurden Fragen zu der Einführung einer Flüchtlings-Obergrenze in Deutschland, zur Berechtigung der Forderung nach einer Verpflichtung aller EU-Staaten zur Aufnahme von Flüchtlingen, nach der Sinnhaftigkeit der Grenzkontrollen von Bayern nach Österreich und über die Aufnahme von „Armuts- und Wirtschaftsflüchtlingen“ in Deutschland.

Die Veranstaltung traf auf große Resonanz bei den Studierenden, die sich im Geschichtsunterricht des 2. Semesters mit der Geschichte der Menschenrechte und den Grundrechten beschäftigt hatten. Es wurde klar, wie differenziert man die Flüchtlingsproblematik betrachten muss und wie schwierig die Lösung dieses großen menschlichen Dramas vor der Haustür der Europäischen Union ist und sein wird.

Das Overberg-Kolleg sieht sich als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und im Zuge der Entwicklung neuer Konzepte zur Beschulung geflüchteter junger Erwachsener in einer besonderen Verantwortung.

Wir danken der Asylgruppe von amnesty international Bezirk Münster-Osnabrück, die die Workshops ehrenamtlich angeboten hat: Alle, die Interesse haben, können an ihrer wichtigen Arbeit teilnehmen. Infos dazu gibt es unter http://www.amnesty-muenster-osnabrueck.de/gruppen/asylgruppe-1314/

(Stöckmann)