Farben am Kolleg

Kurz vor den Osterferien setzte sich der Chemie-Kurs des 6. Semesters mit dem Thema Farbstoffe auseinander. Physikalische (Spektralfarben), chemische (Struktur von Farbstoffen) und biologische (Farbrezeptoren im Auge) Grundlagen der Farbentstehung wurden theoretisch und praktisch erfahren. Natürliche Farbstoffe wurden aus grünen Blättern isoliert, synthetische Farbstoffe hergestellt, Leuchtfarben betrachtet und Textilien eingefärbt.

Es stellte sich die Frage, ob wir Farbstoffe auch essen wollen. Farben haben zwar keinen Geschmack, aber ohne Farbe schmeckt es trotzdem nicht. Eine Tüte voller farbloser Gummibärchen würde vermutlich kein Kind begeistern. Andererseits stehen einige sogenannte Azofarbstoffe, die in der Lebensmittelbranche eingesetzt werden, im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein und z.B. ADHS auszulösen.

Machbar ist das Färben von Lebensmitteln aber auch ohne synthetische Farbstoffe: Rote Bete und Holunder können zum Beispiel rot, Carotinoid (aus Paprika) kann orange und Safran gelb färben. Die Natur bietet auch eine Vielzahl bunter Obst und Gemüsesorten, die unseren Appetit anregen.

Doch was passiert, wenn unsere Speisen ganz anders aussehen als gewohnt? Die Studierenden haben die Probe aufs Exempel gemacht: es wurde gebacken, gekocht und gerührt – selbstverständlich nur mit natürlichen Lebensmittelfarben. Und die Resultate standen in der Cafeteria zum Verzehr bereit: blaue Quarkspeise, rote Kekse, rosa Sahne auf grünen Muffins, blauer Eyran und andere Spezialitäten. Alle Studierenden und Lehrenden, die vorbeikamen, durften probieren – zunächst mit Skepsis, dann aber mit Genuss.

Danke an die Chemie-Abiturient*innen, die hier ihre fachlichen und praktischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben. Ich wünsche allen viel Erfolg bei der Abiturprüfung und auf ihrem weiteren Lebensweg!

Mechthild Behner