9. November
Eine szenische Leseperformance der Theatergruppe des Overberg-Kollegs zur Erinnerung an den Schicksalstag der Deutschen
Am Freitag, dem 9. November 2018 erinnerten die Studierenden des Literaturkurses Theater in einer 15-minütigen szenischen Leseperformance an markante Wendepunkte in der deutschen Geschichte. Der 9. November symbolisiert Hoffnungen, wie z. B. vor 100 Jahren die Revolution 1918, steht aber auch für dunkle Kapitel, wie z. B. den 9. November 1938, heute vor 80 Jahren.
An vier Stationen konnte die in der Aula versammelte Schulgemeinschaft diese historischen Momente hautnah in einprägsamen Standbildern und intensiven Spielszenen erleben und durch präzise Sachinformationen nachvollziehen:
- die Hinrichtung Robert Blums am 9. November 1848, der für die Freiheit und Demokratie zur Symbolfigur des 19. Jahrhunderts wurde
- die Novemberrevolution 1918 und der Aufbruch in die erste deutsche Demokratie, inszeniert durch die doppelte Ausrufung der Republik von Philipp Scheidemann und Karl Liebknecht
- der befohlene Pogrom am 9. November 1938, der den Auftakt zum Massenmord an den europäischen Juden darstellte, in Szene gesetzt durch die gewaltsame Vertreibung einer jüdischen Mitbürgerin durch SA-Männer
- der Fall der Mauer und die politischen Erfahrungen der Wendezeit, dargebracht in Zitaten von ehemaligen DDR-Bürger*innen
Die einzelnen historischen Momente wurden stimmungsvoll durch den Moderator Jakob Rieke am Klavier untermalt und durch die Wiederholung des im Chor gesprochenen Denkspruchs „Wir haben die Zeichen gesehen“ eindrucksvoll verstärkt.
Am Schluss der Gedenkveranstaltung wurden die Overbergianer*innen dazu aufgefordert, sich zu engagieren und selbst Plakate und Spruchbänder zu beschriften, um ein Zeichen zu setzen, wofür es sich am 9. November 2018 lohnt, sich einzusetzen. Die vielen Plakate mit den denkwürdigen Parolen waren ein gutes Zeichen für die Zukunft.
Die Performance wurde von den Zuschauenden durch kräftigen Applaus gewürdigt und die historischen sowie die aktuellen Bezüge konnten im anschließenden Unterricht noch weiter diskutiert werden. Eine Veranstaltung, die zum Nachdenken anregte, Gänsehaut schaffte und, wie ein Kollege kommentierte, „kompakt, anschaulich und bildend“ war.
Für die seit August 2018 neu zusammen gesetzte Theatergruppe war sie eine erste Bewährungs-probe, mit Spontaneität und großem Engagement gemeistert. Ein vielversprechender Auftakt für das nächste Theaterprojekt 2018/19 und eine echte Integrationsleistung in unserem Ensemble und am Overberg-Kolleg.
(Badde-Struß)