Beziehungskisten

Das Naturkundemuseum Münster bot dem Biologie-LK des 5. Semesters mit seinen aktuellen Sonderausstellungen viele Impulse aus den Bereichen Evolution, Neurobiologie und Ökologie. Die neue Sonderausstellung „Beziehungskisten“ beschäftigt sich allgemein mit Formen des Zusammenlebens in der Natur.

Es wird beispielsweise dargestellt, welche Vorteile das Zusammenleben in Gruppen für Tiere hat. Sogar die extreme Art der Kooperation von Bienen in einem Bienenvolk, bei der die Arbeiterinnen keine eigenen Nachkommen haben, ist soziobiologisch erklärbar. Beziehungen zwischen unterschiedlichen Arten sind nicht immer wechselseitig günstig: Bei parasitischen Beziehungen profitiert der Parasit und schadet dabei seinem Wirt. Parasiten können an ihre Wirte extrem angepasst sein. So beeinflussen Larven des kleinen Leberegels das Nervensystem ihres Zwischenwirts, einer Ameise. Die Ameise klettert daraufhin an Pflanzen hoch und beißt sich daran fest, so dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit z. B. von Kühen mitgefressen werden. So gelangt der Parasit in seinen Endwirt. Die Angepasstheiten zwischen Parasiten und ihren Wirten kommen durch Koevolution über einen langen Zeitraum hinweg zustande.

In der Sonderausstellung Gehirn konnten wir uns vorbereitend auf das Unterrichtsthema Neurobiologie über den Aufbau und die Funktion von Bereichen des menschlichen Gehirns informieren. Der Vergleich mit Gehirnen anderer Tiergruppen und der Veränderung des Hirnvolumens während der Evolution des Menschen machte evolutive Tendenzen deutlich. Besonders anschaulich wurden die Sinnesleistungen von Menschen und Tieren verglichen – und optische Täuschungen zeigten uns eindrücklich, dass wir unseren eigenen Sinnen nicht immer trauen können.

(Slotty)