Partnerschaft Stadtarchiv

Am Dienstag, den 21.1.2020, besuchte die Klasse 1b im Rahmen des Geschichtsunterrichts das Stadtarchiv Münster. Hier konnten wir einen richtigen Einblick in den Aufbau und die Arbeit eines Archives sowie vor allem in ‚echte‘ Quellen erhalten.

Die Exkursion war angebunden an unser Thema „Das Eigene und das Fremde – Fremdheitserfahrungen als geschichtliche Kontinuität“. Nach einer Einführung in das Archiv und einer Begehung u. a. des Magazins, in dem die Quellen aufbewahrt werden, begann der Workshop, bei dem wir das Thema „Geflüchtete und Vertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg“ erforschen konnten: Wie wurden die Fremden von der Bevölkerung in Münster aufgenommen? Wo und vor allem wie mussten sie leben? An diesen Fragen u. a. orientierte sich unsere Gruppenarbeit mit unterschiedlichen Quellen, z. B. Plakaten, Fotos, Briefen oder auch amtlichen Schreiben.

Im Verlaufe der Erarbeitung haben wir festgestellt, dass die Aufnahme schwer und nicht problemlos erfolgte und Hürden bewältigt werden mussten. Die Originale veranschaulichten für uns die Situation und waren hilfreich für das Verständnis, wobei wir auch einmal grübeln oder nachfragen mussten, z. B. bei Handschriften oder der Bedeutung eines amtlichen Vermerks. Im Anschluss präsentierten wir unsere Ergebnisse und formulierten Antworten auf unsere Forschungsfragen. Es war sogar unser Schulleiter Herr Heskamp dabei, denn nach dem Workshop festigten er und der Archivdirektor Dr. Worm die seit 2018 stattfindende Zusammenarbeit unseres Kollegs mit dem Stadtarchiv durch die Unterzeichnung einer Bildungspartnerschaft.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Exkursion mehr als positiv zu bewerten ist. Das Arbeiten mit den Quellen bereitete uns Freude und weckte das Interesse an weiteren Auseinandersetzungen mit dem Thema. Etwas im Unterricht zu behandeln oder ein Original vor sich zu haben und damit arbeiten zu können, ist ein großer Unterschied. Somit war die Exkursion für uns eine Bereicherung und Abwechslung.

Sie machte uns aber auch mit dem Blick auf die Gegenwart nachdenklich. Die Aufnahme der Geflüchteten und Vertriebenen in einem kriegszerstörten, wirtschaftlich zerrütteten Land stellte die deutschen Nachkriegsgesellschaft vor eine enorme Herausforderung, die letztlich auch gemeistert wurde. Angesichts dessen fragten sich einige Teilnehmer*innen mit Recht, warum die Aufnahme von Geflüchteten heute in einem überaus wohlhabenden und politisch stabilen Land für manche mit dem Ende Deutschlands gleichzusetzen ist.

(Sultan Cheema/Maria Möllering)