Dem Lambda-Phagen auf der Spur
Projekttag des Biologie-LKs im 4. Semester an der Uni Bielefeld
Phagen sind Viren, die nur Bakterien befallen. Mit einer Größe von etwa 200 nm, also 2 Zehntausendstel Millimetern, gestaltet sich die Suche nach Lambda-Phagen nicht ganz einfach. Nach einer von Navigationsgeräten und Gebäudeplänen erschwerten Anreise wurden wir im Schülerlabor der Uni Bielefeld fündig.
Die Phagen nachzuweisen ist nicht nur wegen ihrer geringen Größe schwierig, darüber hinaus können sie sich in den Wirtszellen regelrecht „verstecken“. Dann liegt nur die Virus-DNA in der Erbinformation der Wirtszelle eingebaut vor und erst unter bestimmten Bedingungen werden neue Viruspartikel gebildet. Menschen, die häufiger Lippenherpes haben, kennen das aus leidvoller Erfahrung: in Stresssituationen kann eine akute Infektion durch das ansonsten ruhende Herpesvirus ausgelöst werden. Einen Virus wie den Lambda-Phagen weist man am besten nach, indem man das Vorhandensein der DNA des Virus mit molekularbiologischen Methoden belegt. Dazu benutzten wir das Verfahren der PCR, mit dem man Ausschnitte aus der Phagen-Erbinformation gezielt vervielfältigen kann. Die entstandenen Phagen-DNA-Stücke kann man dann durch eine zweite Methode, die Gelelektrophorese, sichtbar machen. Sind keine Phagen vorhanden, kann auch keine Phagen-DNA vervielfältigt werden und in der Gelelektrophorese kann liegen keine DNA-Stücke vor. So konnten wir Virus-befallene von nicht befallenen Bakterienzellen unterscheiden. Ähnlich kann man auch in der medizinischen Diagnostik vorgehen, wenn menschliche Proben z. B. auf das HIV oder das Hepatitis-Virus hin untersucht werden.
In einem zweiten Schritt konnten wir den Lambda-Phagen durch Elektronenmikroskopie sichtbar machen, dabei sind Vergrößerungen bis 800.000fach möglich. Betrachtet man die speziell behandelten Phagen im EM-Bild, erkennt man ihren Aufbau aus Kopf- und Schwanzteil.
Ansonsten wurde der Praktikumstag abgerundet durch einen Mensabesuch unter Uni-Realbedingungen und die Reise durch die schöne Landschaft des Teutoburger Walds, die direkt weitere Exkursionswünsche (mehrtägig) hervorrief.
(Kristina Slotty)