Exkursion ins Ruhrgebiet
Am Donnerstag, dem 21. Januar vertiefte der Leistungskurs Geschichte des 3. Semesters sein Unterrichtsthema „Industrialisierung-Janusgesicht der Moderne“ mit einer historischen Exkursion zum Industriekomplex „Zollverein“ in Essen, der ehemals größten Steinkohlenzeche der Welt und größten Zentralkokerei Europas.
Auf dem Denkmalspfad des UNESCO-Welterbes wandelten die Studierenden auf den Spuren der Geschichte des Kohlebergbaus und konnten hautnah die harten Arbeitsbedingungen der „Kumpel“ im Kohleabbau nachempfinden.
Besonders interessierten sich die Studierenden für die Entwicklung der Industriearchitektur von der „modernsten und schönsten“ Schachtanlage der Welt zu ihrer Umnutzung für museale Zwecke. Die Zeche Zollverein galt in den Gründungsjahren (1928-32) als architektonische und technische Meisterleistung und war richtungsweisend für den sachlich-funktionalen Industriebau. Nach ihrer Stilllegung 1986 und ihrer Ernennung zum Unesco-Weltkulturerbe 2001 wurde sie zum Symbol für die Industriegeschichte und Industriekultur in dieser Region des Ruhrgebietes.
Im anschließenden Gang durch das Industriemuseum wurden die Probleme, aber auch die Chancen des Strukturwandels des Ruhrgebiets von einer durch Schwerindustrie geprägten Industrielandschaft zu einer modernen Dienstleistungsregion offenkundig.
Absatzkrisen, Zechenstilllegungen und die Stahlkrise machten einen Strukturwandel des Ruhrgebietes erforderlich, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Es bildete sich ein neuer Standort für Bildung und Kultur heraus, der durch eine ganz eigene Vielfalt an Kunst, Forschung, Freizeitangeboten und Landschaftsgestaltung geprägt ist.
Seine Transformationsfähigkeit wird das Ruhrgebiet auch nach 2018, wenn die Subventionen für den Steinkohleabbau entfallen, erneut unter Beweis stellen müssen.
Sensibilisiert wurden die Studierenden des Leistungskurses auch für die Umweltschäden, die durch den Abbau der Kohleflöze zu einer Senkung des Höhenniveaus im Ruhrgebiet geführt haben. Folgende Generationen werden noch viele Millionen zur Finanzierung der Ewigkeitslasten investieren müssen, um Dauerbergschäden zu beheben und Grubenwasser im großen Ausmaß abzupumpen, damit eine Senkung des Grundwasserspiegels im Ruhrgebiet weitläufig verhindert werden kann.