Für die Zukunft

Acht Studierende des Projektkurs “Bildung für nachhaltige Entwicklung” unternahmen mit ihren Kurslehrer:innen Karin Badde-Struß und Cornelius Dworzynski vor den Herbstferien eine inspirierende Reise in die tunesische Partnerstadt Monastir. Ziel unserer Projektreise war es, die Sichtweisen junger Menschen auf den Klimawandel und die Zukunft unseres Planeten in Tunesien und Deutschland zu erkunden und zu diskutieren.

Die Overbergianer:innen trafen sich mit ihren tunesischen Altersgenossen, die sie zuvor bei den Twin City Games in Münster kennengelernt hatten. In Interviews und Fragebögen erhielten wir interessante Einblicke, wie die Jugendlichen aus Monastir den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit wahrnehmen.

Ein Höhepunkt war ein Workshop zu den 17 Weltnachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs), bei dem die Studierenden in gemischten Gruppen aus Deutschland und Tunesien das Spannungsverhältnis zwischen Glück, Konsum, Umweltschutz und Ressourcen anhand von Umweltbildern diskutierten. Bei der Erstellung von kreativen Plakaten zu ausgewählten SDGs über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg zeigte sich, wie engagiert sich junge Menschen mit globalen Herausforderungen auseinandersetzen und konkrete Lösungsansätze sowie persönliche Handlungsoptionen entwickeln können.

Eine eindrucksvolle Erfahrung war auch die Strandreinigungsaktion, bei der die Gruppe zusammen mit der NGO “Notre Grand Bleu” Plastikmüll sammelte. Obwohl der Strand auf den ersten Blick sauber aussah, sammelten wir in nur zwei Stunden sechs große Säcke voller Plastiktüten, Dosen- und Flaschenverschlüsse, Zigarettenkippen und Mikroplastik. Hier wurde uns drastisch vor Augen geführt, welche Auswirkungen unser Konsumverhalten auf die Natur hat und wie dringend gesetzliche Regelungen zum Schutz der Umwelt und der Meere sind. Auf den anfänglichen Stolz über die gelungene Aktion folgten jedoch großer Frust und auch Wut über die Verschmutzung. Denn schon am nächsten Tag war der Strand wieder genauso voll mit angespültem Plastikmüll aus dem Meer wie vor der Säuberungsaktion!

Ein besonderer Moment der Reise war der Empfang beim Bürgermeister von Monastir, Herrn Shkiri, der die langjährige Partnerschaft zwischen den beiden Städten betonte und die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit Münster bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels. Dabei wurden auch die Zukunftsperspektiven des Austauschs zwischen dem Overberg-Kolleg und jungen Erwachsenen aus Monastir erörtert.

Landeskundliche Highlights waren die Besichtigung des Ribat, der mittelalterlichen Festung und Wahrzeichen der Stadt Monastir, ein musikalischer Abend mit mystischer Sufi-Musik, eine Probestunde im orientalischen Tanz sowie die Tagestour zu den historischen Ausgrabungsstätten Karthagos, zum malerischen Küstenort Sidi Bou Said sowie in die pulsierende Hauptstadt Tunis, die uns einen faszinierenden Eindruck von der kulturellen Vielfalt des Landes vermittelte

Eine besondere Erfahrung war auch der Besuch im neuen Umweltbildungszentrum “Centre international de formation en environnement de Monastir”. Hier konnten wir mehr über die Arbeit der NGO “Notre Grand Bleu” erfahren, die sich mit großem Einsatz vieler Ehrenamtlicher für den Schutz der Naturschutzinseln, dort v.a. für die vom Aussterben bedrohte Riesenwasserschildkröte Caretta Caretta, und die Sensibilisierung der Bevölkerung einsetzt.

Der Projektkurs beendete die Reise mit einem Besuch des Ausbildungszentrums für holzverarbeitende Berufe, der einen starken Eindruck von der Kreativität und der Nachhaltigkeitsphilosophie der Studierenden hinterließ. Ihre Devise: „Rien ne se perd, tout se transforme“ was soviel heißt wie „Nichts geht verloren, alles verwandelt sich“.

Erfreulicher Abschluss war die Aussicht auf eine Kooperation zwischen unseren beiden Einrichtungen der Erwachsenenbildung.

Insgesamt war die Projektreise nach Monastir ein motivierendes Beispiel für eine eindrucksvolle internationale Zusammenarbeit. Die unvergesslichen Begegnungen haben das Verständnis, das Bewusstsein und die Motivation für Nachhaltigkeit und Umweltthemen zwischen den beiden Gruppen gefördert. Schön zu sehen, wie engagiert sich junge Menschen mit globalen Herausforderungen auseinandersetzen und die Zukunft unseres Planeten positiv beeinflussen können!

Die Projektbegegnung wurde gefördert durch das Amt für Bürger- und Ratsservice der Stadt Münster sowie aus Mitteln der Initiative “Schulen: Partner der Zukunft” (PASCH) des Auswärtigen Amts und durch den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz unterstützt.