Gehe mit anderen

Workshops „Errungenschaften Afrikas“ und „Rassismus verstehen lernen“

Am Donnerstag durften wir den Seminarleiter Dr. Keith Hamaimbo bei uns im Kolleg begrüßen. Nachdem der Bildungsreferent des „Welthauses Bielefeld“ herzlich in Empfang genommen worden war und von Herrn Heskamp unser Gastgeschenk erhalten hatte, begann er auch sofort mit Studierenden und Lehrenden den Workshop zum Thema der „Errungenschaften Afrikas“.

Wenn man an Afrika denkt, neigt man schnell dazu, Afrika als den hilfsbedürftigen Kontinent zu sehen, für den wir etwas tun müssen. Dabei vergessen wir oft, was Afrika schon alles für uns geleistet hat. Nach kurzem Brainstorming und weiteren Informationen von Dr. Hamaimbo war aber klar, dass auch wir Afrika viel zu verdanken haben. Über großartige Literatur, architektonische Meisterwerke, medizinische Fortschritte und Nobelpreise bis hin zu einer starken IT Branche gibt es viel, was in Afrika entwickelt wurde und uns allen zugute kommt.

Auch was die Art zu Leben angeht, scheint Afrika der westlichen Welt oft einiges voraus zu haben. Im Kontrast zum europäischen Individualismus, so der Referent, habe Afrika ein Gesellschaftsmodell, ein Wertesystem, entworfen, dass Einzelne erst in der Gemeinschaft vollständig werden lasse. Diese Philosophie, das „Ubuntu“, lasse sich in etwa als „Ich bin, weil wir sind“ übersetzen.

Woher aber stammt denn dann das Bild von einem rückständigen Afrika? Vielfach ist es ein Bild, das wir uns über die häufig verzerrende Berichterstattung der Medien angeeignet haben. Afrika wurde auch in der Geschichtsschreibung vielfach außer Acht gelassen, dabei finden wir Einflüsse wie den schwarzen Schutzpatron Coburgs auch hier in Deutschland. Die Gefahr ist nicht immer, dass eine Geschichte nicht wahr ist, sondern, dass sie nicht vollständig ist. Lasst uns also auch die Erfolgsgeschichte Afrikas erzählen.

Anschließend ging Dr. Hamaimbo zum zweiten Thema „Rassismus verstehen lernen“ über. Wir fanden Gelegenheit, uns über eigene Erfahrungen auszutauschen und erfuhren von Dr. Keith Hamaimbo, wie präsent Rassismus im Alltag ist.

Wir alle wissen, dass strukturelle Gewalt und Unterdrückung auch heute noch stattfinden, vor allem in einer Zeit, in der ein dramatischer Rechtsruck durch unsere Gesellschaft geht. Doch selten wird einem so bewusst, dass rassistische Stereotype noch lange nicht überwunden sind, wie wenn ein Bildungsreferent mit Doktortitel berichtet, dass er häufig, einfach aufgrund seiner Hautfarbe, nicht ernst genommen wird.

Wir haben nicht nur feststellen können, wie real Rassismus in unserer Gesellschaft ist und dass wir uns entschieden dagegen stellen, sondern auch einen ganz anderen Blick auf Afrika bekommen.

Wir bedanken uns bei Dr. Keith Hamaimbo für seinen lehrreichen Besuch!

Und, um mit einem afrikanischen Sprichwort zu schließen: „Wenn du schnell gehen willst, geh alleine. Wenn du weit gehen willst, gehe mit anderen.“

(Simon Exler)