Gemeinsame Zeit

Kurz vor Weihnachten verabschiedete das Overberg-Kolleg, das Weiterbildungskolleg des Bistums Münster, die Abiturient*innen des Abiturjahrgangs 2019.2 feierlich am vergangenen Freitag in die lang ersehnte Freiheit. Drei Jahre hatten die Studierenden die Schulbank gedrückt, um ihr Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg zu erwerben.

Thematisch standen die Feierlichkeiten ganz im Zeichen der Nächstenliebe, denn der Abiturjahrgang hatte sich das Motto „Ein bisschen Nächstenliebe gefällig?“ für die Feier ausgesucht.

Bereits Schulseelsorgerin Marietheres Eggersmann-Büning griff diese Nächstenliebe im Gottesdienst dankbar auf und gab den Studierenden auch einige entsprechende Wünsche mit auf den Weg: „Sie haben Zusammenhalt, Respekt und Unterstützung gelebt und erlebt. Ich wünsche Ihnen, dass das weiterwirkt, wenn Sie jetzt hinaus in die Welt gehen. Es geht nicht darum, Erste*r zu werden, sondern Nächste*r zu sein.“

Semestersprecherin Jennifer Isken betonte in ihrer Ansprache, dass es gerade und vor allem dieser Gedanke des Zusammenhalts und der gegenseitigen Unterstützung gewesen sei, der die Zeit am Overberg-Kolleg so besonders gemacht habe: „Viel wichtiger als Goethes Faust oder die Steigung einer Tangente sind die Freundschaften, die in den letzten Jahren entstanden sind und die uns hoffentlich auch auf den Wegen zu unseren neuen Zielen begleiten werden.“

Für diese neuen Ziele skizzierte Stufenleiter Philipp Klein in seinem Festvortrag über Mut noch einige Ideen für die Abiturientia, wie sich die Idee von Nächstenliebe auch zukünftig gestalten liesse: „Ich möchte Ihnen eine gehörige Portion Mut für die Zukunft wünschen! Seien Sie mutig, indem Sie neue Freundschaften schließen, Wagnisse eingehen und Ihr Umfeld direkt beeinflussen. Seien Sie mutig, wenn es darum geht, für andere einzutreten, für eine bunte und vielfältige Gesellschaft.“

Kollegleiter Ansgar Heskamp führte abschließend in seiner Rede über die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 noch weiter aus, wie er sich diese Beeinflussung des Umfeldes vorstellen könnte: „Sie haben mit Ihrem Eintritt in unser Kolleg bereits ein volles Leben mitgebracht. Sie haben sich seitdem über mehrere Jahre im Unterricht, außerhalb des Unterrichts und letztendlich auch noch in den Abiturprüfungen mit der Komplexität unserer Welt auseinandergesetzt. Sie haben sich darin geschult, verantwortungsvoll zu urteilen und zu handeln. Sie alle verfügen also über die notwendigen Gegengifte gegen Populismus, Verachtung und Ausgrenzung. Sie wissen um die Bedeutung von Freiheit und Solidarität. Ich bin voller Zuversicht, dass Sie auch Ihren Beitrag zur Lösung der Probleme der Zeit im Geiste der Gleichheit der Menschen leisten werden.“

Diese Zuversicht in die Fähigkeiten der frischgebackenen Abiturient*innen liess Heskamp zum Schluss des Festaktes sogar noch ungewohnt emotional werden: „Sie, liebe Studierende, behalten einen Platz in meinem Herzen. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie unser Kolleg ausgesucht haben, um das Abitur zu erreichen. Ich danke Ihnen für die gemeinsame Zeit.“

Dieser Aussage schließen wir uns von dieser Stelle gerne an und gratulieren herzlich zum bestandenen Abitur.

Musikalisch wurde der Festakt stimmungsvoll durch Beiträge der Musik-AG des Overberg-Kollegs umrahmt.