Grachten, Grusel, Geschichte
Jahrgangsstufenfahrt nach Amsterdam
Auf eine abwechslungsreiche Reise nach Amsterdam machten wir uns vom 27. bis zum 30. Mai 2019 auf: Wir, das waren 20 Studierende des 4. und 5. Semesters mit den Lehrern Holger Bauer und Ingo Stöckmann. Am Montag begaben wir uns auf die dreieinhalbstündige Bahnfahrt in die Stadt der Tulpen und Grachten. Unterkunft erhielten wir in einem Jugendhotel an der Amstelstation, von wo wir schnell per Metro und Tram zu allen Orten in der Stadt gelangen konnten.
Das Programm begann am Nachmittag des ersten Tages mit einer abwechslungsreichen Stadtführung, auf der uns ein erster Eindruck von der Vielfalt der kultur- und geschichtsträchtigen Metropole vermittelt wurde: Wir wurden zunächst durch das ehemalige jüdische Viertel der Stadt geführt und erhielten Einblicke in den Facettenreichtum der Amsterdamer Geschichte. Danach spazierten wir am Rembrandthaus vorbei durch das berühmt-berüchtigte „Red Light District“ zum niederländischen Nationalmonument auf dem Dam mit dem Königlichen Palais.
Am nächsten Tag legte ein Generalstreik die Metro und die Straßenbahnen lahm! Dies traf uns allerdings nicht unvorbereitet: Auf Schusters Rappen wanderten wir gutgelaunt zunächst zum bedeutenden Rijksmuseum mit seinen vielfältigen Kunstschätzen. Vor allem die Gemälde des 16. und 17. Jahrhunderts von Malern wie Rembrandt („Die Nachtwache“) oder Vermeer („Dienstmagd mit Milchkrug“), aber auch die mittelalterliche Kunst und klassische Moderne (bspw. van Gogh und Ensor) kennzeichnen das Rijksmuseum als eines der bedeutendsten Kunstmuseum der Welt.
Besonders eindrucksvoll gestaltete sich im Anschluss daran der Besuch des Anne-Frank-Hauses. Das ursprüngliche Haus in der Prinsengracht, in dem sich das jüdische Mädchen Anne Frank zusammen mit ihrer Familie und anderen jüdischen Personen 1942 bis 1944 vor den deutschen Besatzungstruppen verstecken konnte, ist in einen eindrucksvollen Museumsbau integriert worden. Nach einer thematischen Einführung gingen wir mit Hilfe eines persönlichen Audioguides auf unsere individuelle historische Spurensuche. Insbesondere Zitate aus dem Tagebuch der Anne Frank, die die ungewöhnliche Weitsichtigkeit und Menschlichkeit der 14jährigen erkennen lassen, und das tragische Schicksal der Versteckten nach ihrer Entdeckung im August 1944 in deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern machten uns betroffen.
In den dritten Tag starteten wir mit einer sonnigen Grachtenrundfahrt: Wir befuhren die weltberühmte Herengracht mit den daran liegenden Sehenswürdigkeiten, erfuhren sehr viel Interessantes aus Vergangenheit und Gegenwart der niederländischen Hauptstadt und beendeten die Fahrt mit einem Blick auf das futuristische Gebäude des NEMO Science Museums.
Danach wurde es gruselig: Im Amsterdamer Dungeon wurden wir von Schauspieler*innen in düsterer Kulisse schreiend und lachend durch Amsterdams dunkle und blutrünstige Vergangenheit geführt; einige von uns vollbrachten schauspielerische Höchstleitungen, denn die Besucher*innen wurden in die Handlung einbezogen.
Mit einem Besuch im Beginenhof klang das offizielle Programm aus. Es waren schöne Tage, das Wetter spielte mit, in Gruppen erlebten wir das Amsterdam-spezifische Klima von Lebendigkeit und Toleranz. Einige besuchten noch den Zoo, schlenderten durch das chinesische Viertel, und wir alle genossen die vielfältigen Angebote der Geschäfte an den Grachten. Viele Gespräche wurden in geselligen Runden beim gemeinsamen Essen geführt. Für viele war es sicherlich nicht der letzte Besuch in Amsterdam.
(Holger Bauer und Ingo Stöckmann)