Humangenetik im Alltag
Kurz vor den Osterferien besuchten 40 Studierende des Overberg-Kollegs die Oberstufenveranstaltung der Humangenetikertagung in der Halle Münsterland – ein spannendes Thema, das in viele Bereiche unseres Lebens eingreift und eine rasante Entwicklung neuer Möglichkeiten aufzeigt.
Die Studierenden der Biologiekurse des 4. und 5. Semesters hatten Gelegenheit, mit ihren Lehrenden M. Behner und P. Klein Einblick in diese Entwicklungen zu erlangen. Am Beispiel des (fiktiven) Ehepaares Müller wurden verschiedene Probleme und Fragestellungen aufgezeigt, auf die die Humangenetik eine Antwort sucht, z.B.
- Unerfüllter Kinderwunsch: wo liegen die Ursachen? Wie kann ein Mann, bei dem keine Spermien gefunden werden, trotzdem biologischer Vater werden? Das Publikum erfuhr, dass es auch bei solch scheinbar aussichtslosen Fällen dank verbesserter medizinischer Technik noch Hoffnung gibt.
- In meiner Verwandtschaft ist Brustkrebs aufgetreten. Bin ich auch gefährdet? Wie kann ich erfahren, ob es ein erbliches Risiko gibt? Die Studierenden erfuhren, dass man inzwischen Krebszellen nachweisen kann, bevor sich ein Tumor entwickelt hat.
Im zweiten Teil der Veranstaltung bekamen die Overbergianer*innen einen Einblick in die rasante Weiterentwicklung der Labortechniken. Nicht nur Chromosomendefekte können immer differenzierter nachgewiesen werden, sondern inzwischen kann man innerhalb kürzester Zeit und für wenig Geld sein gesamtes Genom analysieren lassen.
Zahlreiche kritische Fragen stellten sich in diesem Zusammenhang natürlich auch: Will man das wirklich? Möchte ich wissen, ob ich später an Alzheimer erkranken werde? Soll ich den Krankenkassen Einblick in meine Gene geben auf die Gefahr hin, gar nicht mehr oder nur sehr teuer versichert zu werden? Wie gehen Firmen, die solche Schnelltests anbieten, mit meinen persönlichen Daten um?
Insgesamt zeigten die faszinierenden Möglichkeiten der technischen und molekularbiologischen Entwicklungen den ca. 1000 teilnehmenden Oberstufenschüler*innen einerseits interessante, zukunftweisende Berufsfelder auf. Andererseits blieb aber auch eine gewisse Skepsis, wohin dieser Weg führen wird.
(Mechthild Behner)