Preisverleihung

Französisch-Team zur Preisverleihung im Düsseldorfer Landtag

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um 26 ° machten die neun Studierenden des Overberg-Kollegs mit ihrer Französisch-Lehrerin in der vergangenen Woche einen gelungenen Ausflug in die Landeshauptstadt. Die Overbergianer*innen hatten im Januar anlässlich des deutsch-französischen Tages am 14. Internetteamwettbewerb Französisch teilgenommen und den dritten Platz auf dem Niveau 2 belegt. Zur feierlichen Urkunden –und Preisübergabe waren die Gewinner nun vom Institut Français in den Plenarsaal des Landtages eingeladen, wo sie mit 11 weiteren Gewinnerteams aus Nord-Rhein-Westfalen ein attraktives Rahmenprogramm erwartete.

Nach dem Sicherheitscheck gab es zum Empfang einen „pot d’accueil“ mit Mini-Snacks und eine erste Gelegenheit, Französisch zu sprechen und zwar mit einer netten Französin, die uns als Ansprechpartnerin durch das Zeremoniell begleiten sollte.

Im imposanten Plenarsaal wurden wir auf den Plätzen der Landesregierung durch den Vizepräsidenten des Landtags NRW und den französischen Generalkonsul in Düsseldorf begrüßt und durften zahlreiche Glückwünsche und Grußworte aus dem Bildungsministerium, aus Schulverlagen und von der Vereinigung der Französischlehrer*innen entgegen nehmen, alles streng nach Protokoll und auf Französisch bzw. in deutscher Übersetzung.

Alle Redner hoben die große Bedeutung des Französisch-Lernens in der aktuellen politischen Lage Europas hervor. Angesichts des Brexits und der Äußerungen Trumps zu Europa sei es im Wendejahr 2017, wo in Frankreich eine Revolution mit dem Stimmzettel stattfinde, besonders wichtig, die deutsch-französischen Beziehungen zu stabilisieren und Europa einen neuen Impuls zu geben.

Auch die Teilnahme am Internetwettbewerb und das Erlernen der französischen Sprache leiste dazu einen wichtigen Beitrag, so der Tenor. Denn jede Sprache, die man erwerbe, stelle eine Bereicherung dar, mit der man mehr über die Kultur des Landes und ihre Menschen erfahre, aber auch über sich selbst und seine eigene Lebensweise.

Entsprechend dem Motto des Internetwettbewerbs „ Vielfalt ist unsere Stärke“ könne auch in den Gesellschaften durch das Sprachenlernen der Zusammenhalt der Staaten gestärkt werden « Tous unis dans la diversité ».

Ein besonderes Highlight stellte der Auftritt des franco-burundischen Rappers, Poeten und Romanautors Gaël Faye dar, der begleitet von dem Pianisten Guillaume Poncelet, zwei Stücke aus seinem Repertoire performte: « Paris méteque » und „Ma femme ».

Als politische Rapper und als „Botschafter der französischen Sprache“ eroberte Gaël Faye sofort die Herzen der anwesenden Preisträger*innen. Melancholisch und energiegeladen fordern seine Texte zur Verständigung auf über die kulturellen Unterschiede hinweg.

Die vorbereiteten Fragen der Schülerinnen und Schüler beantwortete der Künstler sehr offen. Interessant, dass er schon als Dreizehnjähriger den Wunsch hatte, Gedichte zu schreiben und Geschichten zu erzählen. Nach seiner Flucht aus Burundi bekam er in Paris die Gelegenheit, in Rap-Kursen seine Poesie musikalisch zu beleben und schrieb 2015 schließlich seinen autobiographischen Roman « Petit pays », wofür er mit dem‘ Prix Goncourt des lycéens‘ ausgezeichnet wurde. Als Beispiel für seine poetische Sicht auf die Welt sei hier seine spontane Antwort auf die Frage einer Schülerin zitiert, was er sich für die Zukunft seiner beiden Töchter wünsche: «  Le rare, le précieux et l’indispensable » (Das Seltene, das Kostbare und das Unverzichtbare).

Das große Talent des Künstlers und seiner Band sollte aber erst am Abend beim Konzert im ZAKK (Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation) so richtig in Erscheinung treten.

Bis dahin vertrieben wir uns die Zeit am herrlich weißen Sandstrand in den Rheinauen. Beim Sonnenbaden, Muscheln sammeln und erfrischenden Fußbad im Rhein kam regelrechte Urlaubsstimmung auf.

Nach einer kurzen Entdeckungstour durch das alternative Szeneviertel an der Kiefernstraße in der Nähe des soziokulturellen Zentrums ZAKK war es endlich soweit, Gaël Faye mit seiner Band auf der Bühne – ein ganz besonderes Erlebnis ! In einer Mischung aus gefühlvollen Balladen, knallharten Rhythmen, coolem Körperausdruck und großem Charisma entführte er sein Publikum in die terra incognita zwischen seiner afrikanischen Heimat Bujumbura und Paris. Mit einfachen Ansagen und expressiver Gestik funktionierte die Kommunikation mit dem Publikum reibungslos. Ein echter „Fusionskünstler“, der es versteht, Menschen zu verbinden und für die Idee zu begeistern, dass alle Menschen eine Einheit bilden, völkerverbindend mit Respekt für die jeweilige Kultur, über alle Grenzen hinweg. Sein Statement „ Was bleibt einem Geflüchteten, wenn man alles verloren hat, anderes als seine Kultur?“ konnten wir als Botschaft der Solidarität und Hoffnung von diesem eindrucksvollen Tag mit nach Hause nehmen.

Zusammenfassend brachte eine Studierende das Erlebnis des Tages auf den Punkt: „Einmal wieder so richtig in das Französische eintauchen – das hat gut getan!“

(Badde-Struß)