Schulstart in Togo
Schulstart in Togo am 2. November
Seit Beginn der Corona-Pandemie ruhte der Unterricht in Togo. Nach 7 Monaten Pause können die Schülerinnen und Schüler jetzt endlich wieder zurück zur Schule.
Um die Verbreitung von Covid-19 zu begrenzen, schreibt das Ministerium das Tragen von Nasenmasken, eine Handwaschvorrichtung und die Beschränkung auf maximal 60 Schüler in den Klassenzimmern vor. Auch in unserer Partnerschule in Dampiong finden diese Regeln Anwendung.
In ihrem Brief an das Overberg-Kolleg schildert Schwester Christa, die uns noch im September besuchte, die aktuelle Lage:
Dapaong (Nord-Togo), im November 2020
Liebe Freundinnen und Freunde am Overberg-Kolleg!
Sehr schnell sind die vier Wochen vergangen, die ich im vergangenen September in Deutschland verbringen durfte. Ich bin sehr dankbar für die unvergesslichen Stunden, die ich mit meiner Familie verbracht habe, aber auch mit Freundinnen und Freunden, in meiner Heimatpfarrei St. Gudula Rhede, mit meiner Gemeinschaft der Dienerinnen und Diener des Evangeliums in Köln und Münster und mit Ihnen und Euch im Overberg-Kolleg Münster.
Von zuhause bekomme ich in diesen Wochen Nachricht, dass Covid 19 sich ausbreitet und dass wir großes Glück hatten, dass wir die Silberhochzeit meiner Schwester und meines Schwagers feiern konnten und dass unsere Begegnungen so stattfinden konnten. Gott sei Dank! Ich höre, dass auch am Overberg-Kolleg die Ungewissheit herrscht, ob der Unterricht als Präsenz-Unterricht weitergeführt werden kann. Die Pandemie rüttelt unser Leben schon ordentlich durch.
Und ich wünsche Euch und Ihnen allen, die Einschränkungen aufgrund der Pandemie mit Sinn für Solidarität, Vertrauen und Humor bestehen zu können.
In Togo scheint es so, dass Covid sich zurückhält: wir sind bei 2071 Fällen insgesamt, davon 51 Todesfälle, das sind weniger als drei Fälle auf 100000 Einwohner. Bei uns im Norden finden unsere Aktivitäten im Augenblick ohne Maske statt. Toi toi toi! Aber in den Schulen und öffentlichen Institutionen landesweit und natürlich auch in unserer Bibliothek werden die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten.
Jetzt bin ich schon seit einigen Wochen wieder in Dapaong. Hier habe ich mit Freude meine Mitschwestern und die Jugendlichen wiedergetroffen. Und auch einen „neuen“ Mitbruder: Pablo aus Argentinien, der unser Team hier verstärkt, um die jungen Menschen zu begleiten, vor allem auch die jungen Männer. Ein Dutzend unserer Jugendlichen hat seine Abiturprüfungen abgelegt und fast alle haben sie bestanden. Das ist eine große Freude. Jetzt geht für sie die Suche los, ein passendes Studium oder eine Ausbildung zu finden, die für die Familie erschwinglich ist.
Es gibt zunehmend Aktivitäten in unserem pastoralen Zentrum. Am vergangenen Sonntag haben wir dort mit zwanzig jungen Leuten den Start ins neue Pastoraljahr begangen. Unser Jahresmotto lautet „Du rufst uns, Propheten der Hoffnung zu sein!“. Es ist bewegend zu sehen, wie die Jugendlichen entdecken, dass sie eine Botschaft der Hoffnung für ihre Kameraden und Familien haben. Und dann musste natürlich die Ankunft Pablos mit einem Willkommensfest mit Musik und Tanz gefeiert werden.
Ich habe Ihnen und Euch auch die gute Nachricht mitzuteilen, dass wir die Zusage bekommen haben, dass unser zukünftiges Ausbildungshaus finanziert wird. Wir hoffen, noch dieses Jahr mit dem Bau beginnen zu können. Wir sind sehr froh über die große Unterstützung für unser Projekt. Bei dieser Gelegenheit sage ich Ihnen und Euch allen von Herzen Dank für jegliche Unterstützung, und auch für die Spenden, die Sie mir für unsere Arbeit hier zukommen lassen haben. All das hilft, unsere Arbeit hier auf gute Füße stellen. Es gibt den Jugendlichen Sicherheit, dass die Gemeinschaft über einen eigenen Ort und ein Ausbildungshaus verfügt.
Wie geht es mit unserer Arbeit hier in diesem Jahr noch weiter? Die Schule soll künftig – corona-bedingt- in zwei Schichten stattfinden, so dass der Mittwochnachmittag und der Samstagvormittag, die bisher unterrichtsfrei waren, besetzt sein werden. Es ist ungewiss, was das für unsere Arbeit in den Schulen und in der Bibliothek bedeuten wird. Und doch werden wir weiterhin Momente suchen, die Jugendlichen zu treffen und mit ihnen über die Themen zu sprechen, die für sie so wichtig sind: wie z.B. das Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten, die Widerstandsfähigkeit in den Schwierigkeiten, Persönlichkeitsentwicklung, Freundschaft und Partnerschaft.
Neue Jugendliche interessieren sich schon für unsere Jugend-Gruppe, denen wir ein Besinnungswochenende zum Einstieg anbieten. Das Wochenende soll im November stattfinden. Dabei können sie die Erfahrung machen, wie die Liebe Gottes sie gewollt hat und sie in ihrem Leben begleitet. Das lässt sie wach werden für die Freude, den Wert und die großen Entfaltungsmöglichkeiten ihres Lebens. Und dafür, wie sie mit Jesus zu Boten der Hoffnung für die anderen werden können.
Einige Jugendliche werden ihr Engagement in der Jugendgruppe der JSM eingehen oder erneuern. Das will vorbereitet werden.
Auch die Begleitung von Studierenden in der Universitätsstadt Kara geht weiter. Demnächst werden wir den Bischof von Kara treffen, um ihm von unserer Arbeit zu erzählen.
So erwartet uns auch in diesem Jahr eine Fülle von Aktivitäten, für die wir unsere Kräfte einsetzen.
In den kommenden zwei Jahren wird dieses Stück von Gottes Garten hoffentlich inmitten aller Widrigkeiten weiter sprießen, blühen und Frucht bringen. Und dann hoffe ich, Ihnen und Euch wieder in Münster selber von unserer Arbeit, den Jugendlichen, ihren Freuden und Leiden erzählen zu können. Bis dahin bleiben wir über das Gebet und über die sozialen Netzwerke in Verbindung!
Alles, alles Gute Euch und Ihnen und Ihren Familien und Freunden! Ein gesegnetes Weihnachtsfest: Jesus so menschlich unter uns sagt uns den Wert und die Würde jedes einzelnen Menschen. Und dass Gott auch auf uns zählt, um das zum Ausdruck zu bringen. Möge also Gottes Segen mit Ihnen sein und Sie selbst ein Segen für Ihre Umgebung sein!
Ihre und Eure Sr. Christa Wanning