Standing Ovations

„Das liegt im Blut“?!

Gifty nimmt uns mit auf eine autobiografische Reise. Wir reisen mit, befinden uns für eine kurze Zeit in einer Welt zwischen Afrika und Europa. Zwischen Ghana, wo Giftys Wurzeln liegen, und Deutschland, wo sie heute studiert. Wir werden auf der Reise getragen von Musik, von Giftys Trommelrythmen und Gesang, ihrem Tanz und ihren Erzählungen.

Dass sie eigentlich nur zufällig geboren wurde. Eigentlich sollte sie abgetrieben werden. Wie viele Kinder in Ghana. Dass sie nach Deutschland kam, um die Schule zu beenden. Über die Vorurteile, die ihr in Deutschland begegneten. Über das Leben in Ghana, das Leben der Frauen und Männer und Kinder. Das enge soziale Miteinander. Über die Eigenarten der Deutschen – ihre Neigung, alles über Versicherungen absichern zu müssen. Das Leben als Problem zu sehen. Über den Elektro-Wohlstandmüll aus den Industrieländern, der – in Ghana entgelagert – von den Kindern unter Lebensgefahr verbrannt wird, um Edelmetalle zu bergen. Davon, dass sich die Ghanaerinnen die Haut bleichen, um einem Schönheitsideal nachzujagen. Davon, dass hingegen weiße Frauen möglichst einen brauen Teint haben wollen – und sei es mit Selbstbräunungscreme. Von einem afrikanischen Freund, der in Düsseldorf ein Kaugummipapier von der Straße aufhebt und in den Abfalleimer wirft – und dafür von der Polizei wegen „illegaler Müllentsorgung“ verwarnt wird.

Gifty lässt uns lachen auf dieser Reise. Sie macht uns nachdenklich. Und neugierig. Die großen und kleinen Schwächen der Menschen, die Ungerechtigkeiten und Absurditäten würzt sie mit viel Wärme, mit Humor – zuweilen aber auch mit bitterer Ironie.

Zu bald schon ist die Reise mit Gifty an ihrem Ende angekommen. Die Mitreisenden auf diesem Kurztrip erheben sich: Standing ovations für die kleine Gifty Wiafe und ihr großes Solo! Chapeau für diese bemerkenswerte Persönlichkeit und ihre künstlerische Darbietung und Danke!

(Ingo Stöckmann)