Tulpen und Grachten
Nachbarn erleben und gemeinsame Kultur verstehen – Jahrgangsstufenfahrt nach Amsterdam
Amsterdam war vom 28.-31.05.2018 das Ziel der Jahrgangsstufenfahrt von 20 Studierenden des 4. Semesters. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir per Bahn auf die dreieinhalbstündige Reise in die Stadt der Tulpen und Grachten. Unterkunft erhielten wir in einem gerade neu eröffneten Jugendhotel an der Amstelstation, von wo wir schnell per Metro und Tram zu allen Orten in der Stadt gelangen konnten.
Das Programm begann mit einer abwechslungsreichen Stadtführung, auf der uns ein erster Eindruck von der Vielfalt der kultur- und geschichtsträchtigen Metropole vermittelt wurde: Vor dem Hauptbahnhof – der Centraal Station – liegen die Ursprünge der Stadtsiedlung. Der dort ehemals erbaute mittelalterliche Damm an dem Fluss Amstel gab der niederländischen Hauptstadt ihren Namen. Nach Besichtigung der katholischen St. Nicolaaskerk begaben wir uns durch das asiatische Viertel und den „Red Light District“ hin zur dort befindlichen Oudekerk. Das Nationalmonument auf dem Dam, den Königlichen Palais und den mittelalterlichen Beginenhof konnten wir ebenso besuchen wie die Grachten im südlichen städtischen Bereich – dem sogenannten Spiegelkwartier. Die Besichtigung wurde abgerundet durch einen eindrucksvollen multimedialen Besuch in der Heineken-Browerij, wo wir viel über die Geschichte und den Gegenwart der größten niederländischen und international bekannten Brauerei erfuhren.
Besonders eindrucksvoll gestaltete sich der Besuch des Anne-Frank-Hauses am nächsten Morgen. Das ursprüngliche Haus in der Prinsengracht, in dem sich das jüdische Mädchen Anne Frank zusammen mit ihrer Familie und anderen jüdischen Personen 1943/44 vor den deutschen Besatzungstruppen verstecken konnten, ist in einen eindrucksvollen Museumsbau integriert worden. Nach einem Gruppen-Workshop gingen wir mit Hilfe eines Audioguides auf eine individuelle historische Spurensuche. Insbesondere Zitate aus dem Tagebuch der Anne Frank, die die ungewöhnliche Weitsichtigkeit und Menschlichkeit der 14-jährigen erkennen lassen, und das tragische Schicksal der Versteckten nach ihrer Entdeckung im August 1944 in deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern berührten uns nachhaltig.
Die anschließende Grachtenrundfahrt zeigte uns noch weitere Facetten Amsterdams auf: Durch das Oosterdok vorbei an dem futuristischen Gebäude des NEMO-Science-Museum und dem Schifffahrtsmuseum mit dem dort vertäuten Dreimaster „Amsterdam“ befuhren wir die weltberühmte Herengracht mit den daran liegenden Sehenswürdigkeiten, u.a. durch das einstige jüdische Viertel der Stadt. Der Tag klang aus u.a. mit einem Besuch des Hard Rock Café Amsterdam.
Am nächsten Tag wartete das bedeutende Rijksmuseum mit seinen vielfältigen Kunstschätzen auf uns: Vor allem die Gemälde des 16. und 17. Jahrhunderts von Malern wie Rembrandt („Die Nachtwache“) oder Vermeer („Dienstmagd mit Milchkrug“), aber auch die von Malern der klassischen Moderne wie van Gogh und Ensor kennzeichnen das Rijksmuseum als eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt.
Mit einem Besuch im Hortus Botanicus, dem Botanischen Garten, der schon 1638 gegründet wurde, klang das offizielle Programm aus.
Neben dem vielgestaltigen Kulturprogramm machte vor allem auch das gute Wetter den Amsterdambesuch des 4. Semesters zu einem außerordentlichen Erlebnis. Wir machten Bekanntschaft mit einer der lebendigsten Metropolen Europas. Für viele wird es sicherlich nicht der letzte Besuch hier gewesen sein.
(Ingo Stöckmann)